Besinnliches zum Nachdenken

Anregungen

Hinweise

Johannes
Apostel, Evangelist

Ich, Johannes, sah den Menschensohn. Er sprach zu mir: “Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, doch nun lebe ich in alle Ewigkeit, und ich habe die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt.”

Offenbarung 1,17,c-18

Johannes
Apostel, Evangelist
Ich, Johannes, sah den Menschensohn. Er sprach zu mir: “Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, doch nun lebe ich in alle Ewigkeit, und ich habe die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt.”
Offenbarung 1,17,c-18

Der heilige Johannes vor der Lateinischen Pforte

Von dem heiligen Apostel Johannes, dem Lieblingsjünger des Heilandes, sind zwei Feste verzeichnet, am 27. Dezember und am 6. Mai. Am 27. Dezember ist das Hauptfest, und als Nebenfest feiert heute die Kirche das Gedächtnis an das Martyrium des Heiligen, denn obwohl Johannes als einziger von den Aposteln eines natürlichen Todes starb, zählt er trotzdem, wie die Legende berichtet, zu den Martyrern.

Johannes hatte noch einen leiblichen Bruder unter den Aposteln, und es war dieser Bruder der heilige Jakobus der Ältere. Als eines Tages der liebe Heiland vor den Jüngern und dem Volk wieder einmal von dem Glanz und der Herrlichkeit seines kommenden Reiches viel und schön geredet hatte, trat die Mutter der beiden genannten Apostel vor Jesus hin und legte ihm die etwas aufdringliche Bitte vor, ihren Söhnen dereinst in seinem Reich einen hohen Platz zu seiner Rechten und zu seiner Linken zu verleihen. So sind nun einmal die Mütter, dass sie für die eigenen Kinder immer etwas Besonderes haben wollen, und es ist auch gut, dass sie so sind, denn aus vielen Kindern würde wohl gar nichts werden, wenn ihnen nicht eine liebende Mutter sorgend zur Seite stände.

Übrigens hat der liebe Heiland die Bitte jener Mutter nicht übel genommen, sondern herrlich erfüllt, denn Jakobus und Johannes thronen längst im Himmelreich zur Rechten und zur Linken des ewigen Königs, aber bis sie dorthin gelangten, mussten sie doch einen anderen Weg gehen, als es sich ihre Mutter träumte. Deshalb fragte der Heiland auch, anstatt der bittenden Mutter eine unmittelbare Antwort zu geben, die beiden Apostel: „Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde?“ „Ja“, antworteten wie aus einem Mund frisch und keck Jakobus und Johannes, „ja, das können wir.“ Dabei ahnten sie noch nicht, dass mit dem Kelch das bittere Leiden des Herrn und ihr eigenes Martyrium gemeint war. „Gut“, schloss Jesus die Unterredung, „ihr werdet meinen Kelch trinken.“ Mit diesen Worten sagte der Meister den beiden Jüngern das Martyrium voraus.

Die Zukunft hat dann auch gezeigt, dass alles genau nach den Worten Jesu eintraf. Jakobus erlitt den Martertod, und Johannes wurde ebenfalls gemartert, aber er überstand die Marter und starb später eines natürlichen Todes.

Als nämlich unter dem finsteren und tückischen Kaiser Domitian die zweite römische Christenverfolgung ausbrach, wurde Johannes, der letzte noch lebende Jünger Jesu, in seiner Bischofsstadt Ephesus aufgegriffen und nach Rom verbracht. Weil er sich selbstredend weigerte, den Göttern zu opfern, ließ ihn der Kaiser zuerst geißeln und dann in einen Kessel voll kochenden Öls werfen. Johannes jedoch machte das Zeichen des Kreuzes über den Kessel und entkräftete damit Feuer und Glut, so dass ihm das siedende Öl nichts antat, vielmehr ging er verjüngt und gestärkt aus dem todbringenden Ölbad hervor. Da packte den abergläubischen Kaiser das Grauen, er schickte den Apostel auf die kleine Insel Patmos in die Verbannung, und als der Verfolger kurz hernach ermordet wurde, kehrte Johannes nach Ephesus zurück, wo er hochbetagt im Alter von über neunzig Jahren eines natürlichen Todes starb. Jene Stelle aber, an welcher der Lieblingsjünger das Martyrium erlitt, befand sich in Rom vor dem sogenannten Lateinischen Tor. Daher der Name des Festes Johannes vor der Lateinischen Pforte.

Zum Schluss der heutigen Geschichte soll noch eine kleine Anwendung gemacht werden. Wie nämlich der heilige Johannes verjüngt und gestärkt aus dem Kessel siedenden Öls hervorging, so ähnlich ergeht es dem Menschen bei der heiligen Beichte. Sicher kann einem unter Umständen die Beichte bitter vorkommen, wenn man aber mutig und ehrlich die Sünden bekannt hat, so fühlt man sich wieder frisch und froh.

Steckbrief

Johannes

hebräisch = Jahwe (GOTT) gibt Gnade Sohn des Zebedäus und der Salome. Jüngerer Bruder Jakobus d. Ä. Fischer aus Bethsaida (Galiläa).
Nach Jesu Tod nahm dessen Lieblingsjünger Maria in sein Haus in Jerusalem auf. Mit ihr zog er später nach Ephesus.

Berufung

Als Jünger Johannes des Täufers begleitete er (mit Andreas) Jesus zeitweilig (Jh 1,37f), bis er -ca. 20jahrig- zur ständigen Nachfolge des Herrn berufen wurde (Mt 4,21). Zum Apostel erwählt (Lk 6,14), war er mit Petrus und Jakobus bevorzugter Zeuge der Verherrlichung und Erniedrigung Jesu (Mt 17,1 + 26,37) und ruhte beim letzten Abendmahl an der Brust des Herrn (Jh 13,23).

Charakter

“…Johannes… er ist ein Engel. Ich (Maria) bin beruhigt, wenn ich weiss, dass er bei Dir (Jesus) ist.”
“…Johannes, der vollkommen Liebende… Du warst unter den Zwölfen immer die Liebe, die reine und übernatürlichen Liebe…” (Valtorta Bd. XII S. 264).

Bibelstellen

Nach Petrus ist Johannes der meistgenannte Apostel in der HI. Schrift. Ihm war der Heiland mit besonderer Liebe zugetan; er nennt sich selbst den Jünger, den Jesus liebte (Jh 13,23 + 19,26 +20,2 + 21,7). Johannes hat in seinem Evangelium drei Hochtage seiner Freundschaft mit Jesus festgehalten:

  • Gründonnerstag: Jesus hatte zur Bereitung des Österlichen Abendmahles Petrus u. Johannes ausgewählt: “Gehet hin und bereitet das Osterlamm, damit wir essen” (Lk 22,8f). Darum durfte er beim Letzten Abendmahl den Platz an der Brust des Herrn einnehmen u. als erster kommunizieren (Jh 13,23).
  • Karfreitag: Johannes stand als einziger Apostel unter dem Kreuz. Er lebte das Leiden Jesu mit als sein Lieblingsjünger. Er war Augenzeuge des “Herzens Jesu” als Hauptsymbol der Liebe (Seitenwunde).
  • Ostermorgen: Johannes glaubte als erster der Apostel an die Auferstehung, nachdem er einziger unterm Kreuz und erster bei der Kommunion gewesen war: Der erste im Erkennen, weil er der erste in der Liebe war.

Missionstätigkeit

Nach der Herabkunft des HI. Geistes predigte er zunächst mit Petrus in Jerusalem, wirkte mit ihm im Namen Jesu das Wunder der Heilung eines Lahmen an der Tempelpforte (Apg 3,1f), wurde mit ihm wegen der Predigt des Auferstandenen gefangengenommen, vor den Hohen Rat geführt und widersetzte sich dem Predigtverbot (Apg 4,1f). Paulus, der Johannes zu den “Säulenaposteln” zählt, traf ihn 50 n.Chr. anlässlich des Apostelkonzils in Jerusalem (Gal 2,9). Von Johannes stammt das tiefsinnige 4. Evangelium, worin er zeigt, dass Christus das ewige Wort des Vaters, das Licht und Leben der Welt, der Sohn Gottes ist.

Martyrium

Unter Kaiser Domitian (81-96) wurde er ohne Schaden zu leiden in siedendes Öl getaucht und alsdann auf die Insel Pathmos verbannt, wo ihm die Visionen zuteil wurden, die zur Niederschrift der Geheimen Offenbarung führten. Unter Kaiser Nerva (96-98) kehrte er nach Ephesus zurück, wo er seine Briefe abfasste und als einziger eines natürlichen Todes starb (Er starb im Jahre 101).

Patron

Beamte, Bildhauer, Buchbinder, Buchdrucker, Buchbinder, Buchhändler, Glaser, Graveure, Kerzenzieher, Korbmacher, Lithographen, Maler, Metzger, Notare, Papiererzeuger, Sattler, Schreiber, Schriftsteller, Spielzeugmacher, Weingärtner

Darstellung

mit Adler/ Buch, goldenem Becher,
mit Maria unter dem Kreuz; als Lieblingsjünger beim Abendmahl.

Reliquien

Die hl. Väter Ambrosius, Hieronymus u.a. berichten, dass der Leib des HI. Johannes in den Himmel aufgenommen wurde, wie der Leib der jungfräulichen Mutter Maria.- Grab in Ephesus.

Fest
27. Dezember
6 . Mai (Martyrium)